Aluminium ist aufgrund seiner erstklassigen Materialeigenschaften häufig die erste Wahl der Produktdesigner für Strangpressteile in vielen verschiedenen Industriezweigen. Neben seiner fantastischen spezifischen Festigkeit bietet es gute Korrosionsbeständigkeit, gute thermische und elektrische Leitfähigkeit u. v. m.. Während diese Merkmale für einige Anwendungsbereiche vollkommen ausreichend sind, fügen Produktdesigner bei der Produktion häufig zusätzliche Oberflächenbearbeitungsschritte hinzu.
Warum? Weil die richtige Oberflächenbearbeitung „gute“ Produkte zu „hervorragenden“ Produkten macht! Mit der richtigen Oberflächenbearbeitung können Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit und Ästhetik verbessert und langlebige und schönere Strangpressteile erzielt werden.
Lesen Sie weiter, um zu erfahren, welche Aluminium-Oberflächenbearbeitung für Ihre spezifischen Aluminium-Strangpressteile verfügbar sind, und was sie so einzigartig macht. Viele dieser Oberflächenbearbeitungen können auch auf gegossene, gewälzte oder gespante Aluminiumprodukte angewendet werden.
Nr. 1 – Mill Finish
Die unbehandelte Oberfläche der Aluminium-Strangpresslinge wird als Mill-Finish bezeichnet. Das ist der Zustand des Aluminiums, nachdem es die Strangpresse verlässt. Die unbehandelten Oberflächen können Walzen- und Werkzeugspuren, ein stumpfes Aussehen, Oxidation und Weißrost aufweisen.
Ein Mill-Finish eignet sich generell nur für Produkte, die so billig wie möglich hergestellt werden müssen, da das Aussehen keine Rolle spielt und sie nur für kurze Zeit halten müssen. Wenn diese Bedingungen für Ihre Produkte nicht gelten, sollten Sie zumindest eine der folgenden Finish-Optionen in Betracht ziehen.
Nr. 2 – Eloxieren
Eloxieren ist ein beliebtes Verfahren zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit und Verschleißfestigkeit von Aluminiumteilen. Es bringt auch weitere Vorteile, wie eine verbesserte Wärmeableitung und Farbstoffaufnahmefähigkeit.
Im Gegensatz zu Lackierungs- und Beschichtungsverfahren wird beim Eloxieren kein externes Produkt auf das Aluminium aufgetragen. Stattdessen wird durch diese elektrochemische Behandlung die natürliche Oxidschicht auf dem Aluminium stimuliert, worauf sie sich verdickt. Die verdickte Schicht schützt das darunter liegende Aluminium von Umwelteinflüssen und ist zugleich aufnahmefähig für eine Färbung. Die Farbenauswahl ist beim Eloxieren jedoch nicht so reichlich wie bei einer Pulverbeschichtung.
Nr.3 – Pulverbeschichtung
Wenn grelle oder langlebige Farben mit hoher UV-Beständigkeit erforderlich sind, verwenden viele Produktdesigner eine Pulverbeschichtung. Bei diesem Verfahren werden die Aluminiumteile zuerst gereinigt und präpariert. Dann wird mit einer elektrostatischen Pulverbeschichtungspistole trockener Pulverlack auf die Aluminiumoberfläche aufgebracht. Anschließend werden die pulverbeschichteten Aluminiumteile in einen Einbrennofen gegeben, um die Pulverbeschichtung anzuschmelzen und auszuhärten, sodass eine gleichmäßige glatte Oberfläche entsteht.
Pulverbeschichtungen sind nicht so hart und beständig wie eloxiertes Aluminium, bieten aber ein erstklassiges Aussehen und hohe Korrosionsbeständigkeit, so lange die Beschichtung unversehrt ist. Die Pulverbeschichtung ist auch ein umweltfreundlicheres Verfahren als die Lackierung mit Flüssigfarben, bei der flüchtige organische Verbindungen (VOC) als Lösungsmittel verwendet werden.
Nr. 4 – PVDF-Beschichtung
Polyvinylidenfluorid (PVDF) ist eine Art von Beschichtung auf Harzbasis und enthält oft eingebettete Farbpigmente. Diese Beschichtung muss werksseitig auf das Aluminiumprodukt aufgebracht werden und bietet eine große Auswahl an matten Farben.
PVDF-Beschichtungen sind äußerst korrosions-, licht- und chemikalienbeständig, weshalb sie optimal für Außenanwendungen, wie Alu-Fassadenverkleidungen, geeignet sind. Bei dieser Beschichtungsart ist kein Einbrennofen für die Aushärtung erforderlich und sie kann in einer dünneren Schicht als die Pulverbeschichtung aufgetragen werden. Die PVDF-Beschichtung ist zwar mit etwas mehr Abfall verbunden als die Pulverbeschichtung, enthält aber keine schädlichen VOC.
Nr. 5 – Andere Flüssiglacke
Während PVDF technisch gesehen auch ein Flüssiglack ist, unterscheidet sich das Verfahren doch etwas von anderen Flüssiglacken. Wenn eine sehr spezielle Farbe, vor allem in kleinen Mengen, benötigt wird, bieten sich Flüssiglacke als optimale Alternative an. Bei Flüssiglacken gibt es die breiteste Auswahl an Farben und die Lacke können in den für das jeweilige Produkt erforderlichen Mengen gemischt werden.
Leider enthalten die Lösungsmittel in diesen Lacken VOC, die sowohl für Menschen als auch die Umwelt schädlich sind. Deshalb müssen Lackierer VOC-Minderungssysteme einsetzen, um Risiken welche mit diesen Arten von Aluminium-Oberflächenbehandlungen verbunden sind, zu mindern.
Nr. 6 – Mechanische Oberflächenbearbeitung
Die mechanische Oberflächenbearbeitung ist nicht lediglich ein Bearbeitungsverfahren, sondern vielmehr eine Auswahl an Verfahren für die Bearbeitung von Aluminiumoberflächen. Häufig verwendete mechanische Bearbeitungsverfahren sind beispielsweise Abrasivstrahlen, Schleifen und Polieren.
Anstelle von Chemikalien werden mechanische Kräfte zum Strahlen von Abrasivmaterial eingesetzt, um die Aluminiumoberfläche zu glätten. Damit kann das Aussehen verbessert oder die Oberfläche für einen weiteren Bearbeitungsschritt vorbereitet werden.
Nr. 7 – Aluminium mit Holzmaserung
Der Sublimationsdruck wird hauptsächlich in künstlerischen Anwendungen eingesetzt und ist ein Verfahren für die Schaffung von farbigen Mustern auf Aluminium. Die Muster werden mittels Erwärmung von einer Transferfolie auf die Aluminiumoberfläche übertragen.
Ein beliebtes Motiv für die Sublimation auf strangepresstem Aluminium ist das Muster einer Holzmaserung. Dies gibt dem Produktdesigner mehr Flexibilität bei der Schaffung neuer Produkte. So können Gartenmöbel oder Fensterrahmen geschaffen werden, die wie Holz aussehen, aber die Beständigkeit und Leichtigkeit von Aluminium aufweisen.
Nr. 8 – Alodine-Beschichtung
Die Alodine-Beschichtung ist eine kostengünstigere Alternative zum Eloxieren und kann zum Verstärken der passivierenden Oxidschicht auf der Oberfläche von Aluminiumproduktion angewandt werden, um die Korrosionsbeständigkeit zu verbessern. Die mit Alodine chromatierte Aluminiumoberfläche ist zwar nicht so beständig oder verschleißfest wie eloxiertes Aluminium, hat jedoch eine höhere elektrische Leitfähigkeit, was bei bestimmten Anwendungen sehr wichtig ist.
Es muss allerdings noch erwähnt werden, dass die Alodine-Lösung nicht so ökologisch nachhaltig ist wie andere Optionen in dieser Auflistung.
Nr. 9 – Gelbbrennen
Gelbbrennen wird eingesetzt, um eine hochglänzende Oberfläche auf Aluminiumteilen zu erhalten. Durch ein Säurebad werden mikroskopische Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche des stranggepressten Aluminiums geglättet, so dass ein spiegelartiges Finish entsteht.
Gelbbrennen kann zwar für die Erzeugung bestimmter Produkte unbedingt erforderlich sein, ist jedoch ein potenziell gefährliches und umweltschädliches Verfahren. Es eignet sich übrigens nur für bestimmte Aluminiumlegierungen, insbesondere Aluminium 6463.
Zusammenfassung
Aluminium-Oberflächenbearbeitungen sind eine ausgezeichnete Lösung für die Veredelung Ihrer Produkte. Während ein Mill-Finish am wenigsten kostet, muss in Betracht gezogen werden, dass bei korrosions- und verschleißanfälligen Anwendungen ein häufigerer Austausch der ungeschützten Aluminiumprodukte erforderlich sein wird. Die richtige Oberflächenbearbeitung bringt deshalb auf lange Sicht mehr Kosteneinsparungen.
Die Oberflächenbearbeitung von stranggepresstem Aluminium ist auch für die optische Attraktivität Ihres Designs ausschlaggebend. Je nach dem vorliegenden Bedarf können verschiedene Verfahren auch kombiniert werden, um die Vorteile mehrerer Methoden zu nutzen.
Wenn Sie mehr über Aluminium-Oberflächenbearbeitungen, Verbindungen und andere wichtige Überlegungen im Bereich von stranggepresstem Aluminium erfahren möchten, laden Sie unsere Aluminum Extrusion Design Guide (Englisch) (Designleitfaden für stranggepresstes Aluminium) herunter.
